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Ein regionaler Bio-Pionier: Die Neumarkter Lammsbräu

23. Januar 2024
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Ein regionaler Bio-Pionier: Die Neumarkter Lammsbräu

Im Interview: Anna Neubauer, Mitarbeiterin im Liefernetzwerkmanagement der Neumarkter Lammsbräu

Frau Neubauer, warum nehmen Sie Ihre Lieferketten und Liefernetzwerke derart detailliert unter die Lupe?

Wir verfolgen die Vision einer enkeltauglichen Welt, in der wir in Harmonie mit der Natur leben und möglichst ausschließlich Bio-Produkte konsumieren. Unseren Beitrag dazu können wir als Brauerei allerdings nicht alleine leisten: Wir müssen uns mit dem gesamten Liefernetzwerk auseinandersetzen.

Für alle, die bislang noch nicht von Ihnen gehört haben: Wer ist die Neumarkter Lammsbräu?

Wir sind eine mittelständische Familienbrauerei mit etwa 150 Mitarbeitenden und einem jährlichen Ausstoß von rund 260.000 Hektolitern. Bekannt macht uns der Fakt, dass wir schon seit den 1980er-Jahren als eine der ersten Brauereien Bio-Biere produzieren und seit 1995 bei all unseren Biersorten ausschließlich auf ökologische Rohstoffe setzen. Mittlerweile stellen wir auch Bio-Limonaden und Bio-Mineralwasser her. Wir versuchen, unsere Vision der enkeltauglichen Welt auf das gesamte Liefernetzwerk zu übertragen: Vom Acker bis ins Glas. Hinter jedem unserer Produkte steckt viel Arbeit und Liebe zum Detail. 

Was sind die zentralen Rohstoffe, auf die Sie als Bier- und Limonadenhersteller angewiesen sind?

Die Bierliefernetzwerke sind recht simpel und zu einhundert Prozent regional. Getreide und Hopfen kommen aus Bayern, und zwar stets aus einem Umkreis von maximal 150 Kilometern. Bei neuen Mitgliedern in unserer Erzeugergemeinschaft sind es sogar nur maximal 50 Kilometer. Im Bereich der Limonaden ist die Situation komplexer, da wir mehr und teils auch exotischere Zutaten benötigen. Die Grundzutaten einer Limonade sind Wasser, Zucker und Zitrone. Den Zucker beziehen wir über eine Erzeugergemeinschaft, die in Bayern und Baden-Württemberg Zuckerrüben anbauen und das Naturland Fair-Siegel trägt. Die Zitronen kommen aus Spanien und Italien. Auch hier kennen wir die meisten Erzeuger und Verarbeiterbetriebe persönlich, und auch hier sind die Produkte Naturland Fair-zertifiziert. Holunderblüten, die wir für einige Limonaden benötigen, kommen aus Pilsach bei Neumarkt, also direkt hier aus der Region. Es gibt aber auch Produkte, die wir von weiter weg beziehen müssen, weil es kein regionales Angebot gibt: Gewürzextrakte für unsere Colas beispielsweise.

Nach welchen Kriterien wählen Sie einzelne Akteure in Ihren Liefernetzwerken aus?

Wir wollen mit unseren Erzeugern nicht nur Handelsbeziehungen, sondern eine Wertegemeinschaft bilden. Wir haben einen Verhaltenskodex, der auch für alle Händler und Vorlieferanten gilt und sowohl soziale als auch ökologische Standards aufgreift. Sehr wichtig ist uns der persönliche Kontakt. Wir wählen in der Regel Händler einer Zutat aus und machen über diese dann die vorgelagerten Akteure ausfindig. 

Auf welche Schwierigkeiten treffen Sie dabei?

Wir sind auf die Transparenz der Händler angewiesen. Wird das Liefernetzwerk nicht offengelegt, können wir nur wenig ausrichten. Das Verorten der einzelnen Akteure kann sehr aufwändig sein, da viele Liefernetzwerke komplex sind. Wir sind kein Bio-Händler, der alle Früchte direkt von einem Erzeuger beziehen kann, sondern wir brauchen eben vorgefertigte Produkte wie Zitronensaft. Es sind also weitere Händler und Verarbeiter im Spiel, die eigene Interessen und manchmal auch andere Ansichten als wir haben. An diesen Zwischengliedern kann die Zusammenarbeit mit Erzeugern scheitern. Auch sind unsere Liefernetzwerke global, sodass wir in einigen Fällen räumlich weit entfernt liegen und Sprachbarrieren auftreten können.

Wie besonders ist der Kodex, auf dem die Produktion Ihrer Getränke basiert? Sind Ihnen weitere Brauereien bekannt, die ähnlich vorgehen?

Dieses Vorgehen ist derzeit noch sehr wenig verbreitet. Wir produzieren die einzige Limonade, die Naturland Fair-zertifiziert und somit bio und fair ist. Bei Müslis, Backmischungen oder Brot ist das schon deutlich weiter verbreitet. Auch im Getränkesektor wird das Thema aber immer wichtiger. Die Gesetzeslage verändert sich, und Akteure werden immer mehr verpflichtet, sich mit ihren Lieferketten auseinanderzusetzen.

Sind Ihnen Kommunen bekannt, die Getränke Ihrer Brauerei beschaffen? Bio-Limonaden würden sich doch hervorragend für Veranstaltungen oder als Geschenk eignen.

Das ist bislang nur sehr vereinzelt der Fall. Deutlich häufiger findet man unsere Produkte auf Branchenevents, Kongressen und Messen im Bio-Bereich, wo wir regelmäßig als Verpfleger gefragt sind.


Titelbild: Anna Neubauer © Neumarkter Lammsbräu

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